Aufgrund der durch die Pandemie verursachten Einschränkungen waren geplante Besuche und Begegnungen zunächst immer wieder verschoben oder ganz abgesagt worden. Umso erfreulicher war es, dass in diesem Jahr wieder eine Delegation aus fünf Personen mit Bürgermeister Stefan Lopinski, Amtsleiter Gerd Hübner und drei Mitgliedern des Freundeskreises in die Partnerstadt reisen konnte.
Der offizielle Auftakt begann im Kulturzentrum Orawa mit einem Treffen aller Partnerstädte der Gemeinde Jablonka; darunter Wolbórz (PL), Trestena (SK), Reichelsheim (D), Horice (CZ), Nagymányok (H) und Brebu (RO). Im Rahmen dieser Partnerschaftskonferenz wurden die bisherige Zusammenarbeit und die gemeinsam erzielten Erfolge gewürdigt, sowie langjährige Jubiläen der Städtepartnerschaften gefeiert, zum Teil nachgefeiert.
Inhaltlich ging es bei der Konferenz um die Bewältigung und Auswirkungen der Pandemie, sowie aktuell um die Folgen des Krieges in der Ukraine. Jablonka hat zu Beginn des Krieges in kurzer Zeit sehr viele Flüchtlinge aufgenommen uns zeigte sich dankbar über die finanzielle Unterstützung der Partnergemeinde Reichelsheim.
Neben der Teilnahme am traditionellen Sommerfest dem XXX. Orawskie Lato am Sonntag, hatten die Gäste bereits am Vorabend die Gelegenheit, bei dem Festival „Grenzland der Kulturen“ eine Vielzahl von Trachten, Melodien und Tänzen kennenzulernen. Regionale Kapellen, Bands aus Mähren und der Slowakei zeigten die reichhaltige Kultur der Karparten.
Langjährige stabile Partnerschaften können helfen, Grenzen abzubauen und Verständnis füreinander zu entwickeln. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, wie bedeutsam stabile Beziehungen auf gesellschaftlicher Ebene sind. Bürgermeister Antoni Karlak ermutigte alle teilnehmenden Gemeinden, sich weiterhin für das Wohl und die Zusammenarbeit der Heimatländer einzusetzen.
Einzelheiten der Begegnung beschreibt der persönlich gehaltene Bericht von Amtsleiter Gerd Hübner:
Obgleich ich noch unter dem Eindruck der Einschränkungen durch die Pandemie nicht mehr mit einer Begegnung im Jahr 2022 gerechnet hatte, haben wir mitten April die Einladung für eine Reichelsheimer Delegation mit max. 10 Personen erhalten.
Hierüber hatte ich mich (wie immer) sehr gefreut. Dieses Mal jedoch ganz besonders, da die letzte Begegnung bereits 2019 stattfand und in der Zwischenzeit unsere Kommunikation bedingt durch die Pandemie und den Krieg eher von unerfreulichen Inhalten dominiert wurde.
Unsere Planungen und Absprachen liefen wie gewohnt zielgerichtet und reibungslos, sodass sich unsere fünfköpfige Gruppe am 14. Juli auf den Weg machen konnte.
Der Empfang bei unseren Freunden der Familie Janina und Eugen Moniak in Zubrzyca Górna war ebenso herzlich wie deren Gastfreundschaft während unseres gesamten Aufenthalts. In besonderer Erinnerung geblieben ist bei mir die Begrüßung durch Bürgermeister Antoni Karlak, der uns eigens dafür am ersten Abend in Zubrzyca Górna aufsuchte, um mit uns in familiärer Runde ein ebenso sehr persönliches wie beeindruckendes Gespräch über sich, seine Familie, sein ehemaliges Unternehmen, sein Amt und seine Zukunftsgedanken zu führen.
Den Freitagvormittag nutzten wir als Gruppe für einen ausgedehnten Spaziergang durch die schöne landschaftliche Umgebung von Zubrzyca Górna, bei dem es auch zu einigen Zufallsbegegnungen mit der Bevölkerung kam. So erhielten wir u.a. Einblicke in einen Ferienhausbetrieb. Ein Kaffee auf der Terasse eines Gasthauses mit angenehmen Gesprächen rundete diesen Spaziergang ab.
Die Konferenz zu den Themen COVID-19-Pandemie und bewaffneter Konflikt in der Ukraine mit den Sprechern der etwa sechs übrigen Delegationen im Orawa Kulturzentrum war dank eigener Dolmetscherin sehr aufschlussreich. Wir haben erfahren, welche Spuren die Pandemie in den anderen Kommunen gelegt oder hinterlassen hat. Die deutlichen Worte unseres Bürgermeisters zum militärischen Überfall Russlands auf die Ukraine haben, wie anschließende Rückmeldungen ergaben, ein positives und zustimmendes Echo hervorgerufen.
Die Spendenaktion unseres Vereins zur Unterstützung Jablonkas bei der Aufnahme insbesondere geflüchteter Kinder aus der Ukraine wurde öffentlich gewürdigt. Über den Schulunterricht dieser Kinder in den dafür umfunktionierten Räumen der neuen Musikschule beim Kulturhaus wurden wir vor Ort informiert.
Bei einem gemeinsamen Ausflug mit den anderen Delegationen am Samstag, der uns auch in die benachbarte Slowakei führte, haben wir wieder einige uns bisher noch nicht bekannte Regionen kennengelernt.
Das Orawafest selbst hatte an beiden Tagen sehr guten Zuspruch aus allen Teilen der Bevölkerung und jeden Alters. Erneut hatten wir zahlreiche angenehme und freundschaftliche Begegnungen auf dem Festgelände mit Personen, die bereits in Reichelsheim waren oder die wir von früheren Aufenthalten in Jablonka kannten. Es war richtig spürbar, dass die Leute – wie wir selbst ja auch – die Möglichkeiten, sich wieder freier bewegen, begegnen und feiern zu können, sehr genossen haben.
Unser Aufenthalt war hervorragend organisiert. Die Gastfreundschaft war überall wohltuend spürbar. Hierfür haben wir uns u.a. bei Bürgermeister Antoni Karlak beim Abschlussgespräch im Rathaus herzlich bedankt.